(1982) Kocherturm der Zellstofffabrik brennt

21.08.1982

Bei Reparaturarbeiten kommt es zu einem Brand im 35 m hohen Kochergebäude der Zellstofffabrik.

Der obere Teil des Gebäudes mit den Hackschnitzelsilos (ca. 450 m³ Holzhackschnitzel) brennen.

Mit vier Tagen Dauer der längste Brandeinsatz in der Geschichte der Feuerwehr Teisnach. Vermutlich durch Reparaturarbeiten kommt es am Samstag, 21. August 1982 zu einem Brand im Zwischengeschoß des 35 m hohen Kochergebäudes der Zellstofffabrik Pfleiderer, der sich schnell nach oben hin ausbreiten kann und auf die beiden, im Obergeschoß des Gebäudes untergebrachten Silos für Holzschnitzel (Fassungsvermögen je 300 m³) und den Dachstuhl des Gebäudes übergreifen kann.

Nach Entdeckung des Feuers wird zunächst Alarm über die Werkssirene ausgelöst und damit die Werksfeuerwehr Pfleiderer und die Feuerwehr Teisnach alarmiert.

Die Problematik eines Großbrandes vor Augen, fordert der Kommandant der Feuerwehr Teisnach bereits auf der Anfahrt über Funk die Auslösung der Alarmstufe 3 (Großbrand) und damit die Alarmierung der Freiwilligen Feuerwehren Kaikenried, Altnussberg, Linden, Böbrach, Patersdorf, Ruhmannsfelden, Bodenmais, Drachselsried und Viechtach.

Als erste Einsatzmaßnahme wird von der Feuerwehr die im vorderen Silo installierte Sprühflutanlage in Betrieb gesetzt und eine Wasserversorgung vom Schwarzen Regen her aufgebaut, da die betriebliche Wasserversorgung wegen Revision außer Betrieb gesetzt ist.

Kurz darauf fordert er zusätzlich zusätzlich die einzige im Landkreis stationierte Drehleiter aus Zwiesel an, mit der aber der Brandherd auch nicht erreicht werden kann, sondern lediglich Reste des abgebrannten Dachstuhl abgelöscht werden können.

Da der Brand so nicht gelöscht werden kann und man an den eigentlichen Brandherd – es brennen ca. 450 m³ Holzschnitzel - nicht herankommt wird entschieden, die Silos zu entleeren.

Allerdings sind die Entleereinrichtungen im Zwischengeschoß durch den Brand so beschädigt sind, dass sie zuerst repariert werden müssen.

Zur Sicherung der Situation wird deshalb von Atemschutztrupps über dem hinteren Silo eine provisiorische Spühflutanlage aus C-Rohren installiert und regelmäßig überprüft. Die Atemschutzgeräteträger müssen hierzu über eine Fluchtleiter aussen am Gebäude hochsteigen und dann in über 30 m Höhe durch ein kleines Fenster in das stark verrauchte Gebäude klettern.

Nach Bau einer Rutsche kann am Sonntag das vordere Silo, gefüllt mit immerhin 300m³ Hackschnitzel, von der Feuerwehr geleert werden. Zum Entleeren des zweiten Silos müssen erst die Förderbänder im Zwischengeschoß repariert werden, was am Montag geschied.

Dienstag Vormittag kann auch diese Arbeit erledigt werden und der Einsatz damit abgeschlossen werden.

Dieser Einsatz ist nicht nur der bislang längste in der Geschichte der Feuerwehr Teisnach, er gehört auch zu den schwierigsten.

Allein von den Atemschutzträger der Feuerwehr Teisnach wurden über 60 Preßluftatmereinheiten verbraucht, die Pumpe des Tanklöschfahrzeuges lief über 12 Stunden auf voller Leistung und benötigte nach dem Einsatz eine Generalüberholung.

Von den Einsatzkräften, die über vier Tage in Wechselschicht im Einsatz waren wurde, körperlich einiges abverlangt.

Die mangelhafte Ausstattung der Ortsfeuerwehr (die Feuerwehr Teisnach verfügt zum Zeitpunkt des Einsatzes lediglich über ein TLF 16/25) musste durch Zuführen von überörtlicher Löschhilfe aus dem gesamten Landkreis und durch den Einsatz der Feuerwehrleute wettgemacht werden.